Update April 2023

Passugger und UpCircle läuten die nächste Phase ein.

Das Startup UpCircle hat es sich zur Aufgabe gemacht, innovative Mittel und Wege zu finden, um die Umweltverschmutzung durch Kunststoffabfall einzudämmen. Im Frühjahr 2022 hat das Gründerteam einen Ansatz gestartet, der auf dem Prinzip von «Plastic Credits» aufbaut. Dabei geht es darum, dass Unternehmen im Endkonsumenten-Bereich sich für Ihren Kunststoffverbrauch verantwortlich zeigen können. Ein «Plastic Credit» steht dabei für eine definierte Menge Kunststoff und finanziert dabei die Rückgewinnung von einer gleichwertigen Menge Kunststoff aus der Umwelt in einem Entwicklungsland. Das Prinzip ist dazu gedacht, die Recycling-Infrastruktur in Entwicklungsländern zu fördern. Stimmt die Recycling-Infrastruktur, werden mehr der “End-of-Life”-Materialien verarbeitet und damit die Umweltverschmutzung durch Kunststoffe eingedämmt. Denn als Alternative zum Recycling besteht in Entwicklungsländern oftmals nur das Deponieren auf der offenen Müllhalde oder die direkte Entsorgung in der Natur. In der Schweiz wird der Löwenanteil des Kunststoffs in den KVAs verbrannt.

Das Gründerteam von UpCircle ist im August 2022 nach Indien gereist. Dabei wurde klar, dass das Problem der zunehmenden Plastikverschmutzung vielfältig begründet ist. Besonders in ländlichen Gebieten mit geringer Wirtschaftsleistung gibt es oftmals eine kaum funktionierende Müllabfuhr, was die Menschen dann vor das Problem stellt, den Verpackungsmüll besonders kostengünstig und effizient zu entsorgen. Wer nicht an einem Wasserlauf wohnt, der pragmatisch als Müllentsorgungsdienst verwendet wird, der verbrennt oftmals den Haushaltsabfall im eigenen Hinterhof. Wer das Glück hat, an einem Wasserlauf zu wohnen, der entsorgt seinen Hausratsabfall geruchlos, rückstandsfrei und wirtschaftlich in demselben.

Die Frage besteht also darin, wie besser und mehr Kunststoffabfall gesammelt werden kann. Doch damit ist das Problem nicht gelöst. Denn die gesammelte Ware muss auch verarbeitet, sprich sortiert und dann weitergeleitet werden. Oftmals ist gerade dieser Prozess brotlos. Als Startup der ETH Zürich stellt sich für UpCircle die Frage, welche Rolle Technologie in dieser Wertschöpfungskette spielen kann. Ist es möglich, Technologie als Mittel zur Anschubfinanzierung zu benutzen?

UpCircle hat deshalb zwei selbstentwickelte Überwachungsgeräte installiert, welche in Sortierfabriken den Materialstrom aufzeichnen. Damit soll nachgewiesen werden, dass mit dem Geld aus den Plastic Credits auch wirklich Material gesammelt, aufgetrennt und weitergeleitet wurde. Dabei sind die Plastic Credits nicht nur kostendeckend ausgelegt, sondern sie können auch als kleine Anschubfinanzierung für die Erweiterung der oftmals noch rudimentären Sortierfabriken dienen.

Natürlich ist die Integration eines solchen Systems mit vielen Fragen zur technologischen Umsetzung und auch zur Glaubwürdigkeit behaftet, welche das Team von UpCircle nicht abschliessend beantworten kann. Adrian Ensmenger, COO von UpCircle, meint dazu:

«Wir sind auf der Suche nach einem Prozess, der glaubwürdig, authentisch und ehrlich aufzeigt, dass Plastic Credits funktionieren können. Dabei setzen wir auch auf Computer-Vision-Technologie, welche wir an der ETH Zürich seit Jahren entwickeln. Es ist ein Weg, der mit vielen Erfahrungen verbunden ist. Das Problem ist komplex und nicht von heute auf morgen gelöst. Viele Akteure müssen aktiv eingebunden werden. Passugger leistet ihren Anteil als Pilotpartner. Wir danken Passugger herzlich für das in uns gesetzte Vertrauen.»

“Unsere Zusammenarbeit mit UpCircle hat uns gezeigt, dass das Problem des Kunststoffabfalls in der Natur vielschichtig begründet ist. Es ist ein Lernprozess. Für uns ist es wichtig, dass in diesem Bereich eine lösungsorientierte Entwicklung stattfindet. Dass unser Quellwasser aus den Bündner Bergen einen Beitrag leisten kann zum Naturschutz und der Reduktion der Abfallberge, erfüllt uns mit Freude.”, so Urs Schmid, CEO von Passugger.

Das nächste Kapitel von UpCircle und Passugger beschreibt die Rückgewinnung und das Verhindern einer zusätzlichen Verschmutzung von 3’700 kg Kunststoffabfällen aus der Natur.

Kommen Sie mit auf diese spannende Reise im Gebiet der Abfallberge, um die Welt etwas nachhaltiger zu machen.